Montag, 30. April 2007

Traumatelier im Süden


Miro hatte sich auf Palma de Mallorca das richtige Haus ausgewählt....


...und war auch in seinem neuen Atelier daneben sehr produktiv.

Kate Moss in Berlin


...neulich bei Rainer Fetting. "Ist aber noch nicht fertig...."

Junkie und zurück: Vom Obstmillionär zum Maler



Herbert Volkmann spritzte sich schon als junger Mann die Depression weg: Sein gut bürgerliches Elternhaus wollte kein Künstlersohn, sondern einen Geschäftsmann.



Heute, unzählige Spritzen und Pulver später, nach einer Zeit des wohlhabenden Kunstsammlers, Millionen ärmer ohne Firma, ohne Kunstsammlung, aber gerettet von alten Künstlerfreunden, scheint der Mensch Herbert Volkmann das zu machen, was er immer schon sein wollte: Nichts als Künstler, einfach Maler. Der beste Entzug...?

"Dr. Oetker zur Documenta" oder "Das mit Menschenblut gemalte Bild"

Tempo: sehr ruhig, ohne Aufregung, ohne Überraschung
Bühne: Privatbüro, Ledersofa, Bild im Hintergrund mit Menschenblut gemalt

Mittwoch, 18. April 2007

Ein Äthiopischer Prinz über Manieren

Prinz Asfa-Wossen Asserate lebt seit mehr als 35 Jahren in Deutschland. Geboren wurde er 1948 in Addis Abeba. Sein Vater war Präsident des Kaiserlichen Kronrats, sein Großonkel war der letzte äthiopische Kaiser, Haile Selassie I. In unserem Gespräch erzählte mir der Prinz, dass er Angst vor dem Tod hat und sich als Christ dennoch auf ein Paradies freut. Er hat Hoffnung, dass sich die Tür nach oben hin öffnet...
Sein Buch "Manieren", eine Ethnologie der Umgangsformen, wurde zum Bestseller. Hier seine kurze Ausführung zu meiner Frage: Welcher Prinz benötigt eigentlich kein Buch über Manieren?


Prinz Asfa-Wossen Asserate hat gerade seine Autobiografie im Scherz-Verlag vorgelegt.

Dienstag, 17. April 2007

Heimat, Exil, Verbannung

Die Bande schließt sich bei Verbannung und Exil zu einem schicksalhaften Knoten zusammen.

Kunst im Zeitalter der vollständigen Reproduzierbarkeit

Venedig, 1562
Paolo Veronese, im Hauptberuf Maler, liefert stolz und müde beim Abt des Klosters San Giorgio Maggiore ein Werk ab, das unter dem Titel "Hochzeit zu Kana" internationale Berühmtheit erlangen sollte:


Venedig, 1797
Französische Soldaten schneiden die Leinwand aus dem Rahmen und fahren mit dem farbigen Souvenier nach Paris.

Paris, 2007
Im Louvre hängt das schöne Leinen noch heute, direkt gegenüber der Mona-Lisa. Rückgabe ausgeschlossen. Das Bild ist allerdings zehn Zentimeter länger als an seinem ursprünglichen Ort: Beim erneuten Aufhängen hat man das gute Stück wohl etwas in die Länge gezogen, weshalb es auch schmaler geworden ist.

Venedig, 2007
Adam Lowe, berühmter Kunstfälscher, arbeitet fieberhaft an der Fertigstellung der Reproduktion. Mit einem hochauflösenden Laserscanner wurde das Bild digitalisiert. Die Reproduktion ist bestürzend gut, das Origininal scheint an seinen ursprünglichen Ort zurück gekehrt zu sein.

Venedig, 11. September 2007
Das Gemälde wird der Öffentlichkeit gezeigt werden. Eine schöne Zeit wird beginnen, in der man über Walter Benjamins Gedanken zur "Aura" nachdenken kann: Das Original zeichnet sich von der technisch perfekten Reproduktion durch die Aura aus. Die Frage ist nur, wo sich die Aura besser entfalten kann: In Paris, in einem düsteren Museumssafe, eingezwängt von einem Holzrahmen? oder doch in Venedig, umgeben von dem alten, heimatlichen Gemäuer, im Scheine des südlichen Lichtes? Ist Aura Raum? dann hat es das Original schwer, leicht die Kopie, denn ist die „Zertrümmerung der Aura“ in Paris nicht längst abgeschlossen? „Es ist nun von entscheidender Bedeutung, daß diese auratische Daseinsweise des Kunstwerks niemals durchaus von seiner Ritualfunktion sich löst. Mit anderen Worten: Der einzigartige Wert des »echten« Kunstwerks hat seine Fundierung im Ritual, in dem es seinen originären und ersten Gebrauchswert hatte. Diese mag so vermittelt sein wie sie will“. Adam Lowe bezeichnt seine Arbeit an dem Werk als Performance, gute Vorraussetzungen für die Aufladung der Reproduktion mit der Aura eines Rituals...

Donnerstag, 12. April 2007

Jonathan Meese und sein Kunstmanifest: "Die Diktatur der Kunst wird kommen"

Jonathan Meese "de Mensch" =/= "de Tod" über die Revolution durch die Kunst:
(Querdenker verlangen ein besonderes Format)

Mittwoch, 11. April 2007

Meeses Manifest

Jonathan Meese nannte mir heute die Eckpunkte seines Kunstmanifests:
Hermetik
Demut
Neutralität
Liebe

Auf dieser Website demnächst die Proklamation im laufenden Bild...


Jonathan nach dem Gespräch in Berlin Mitte. Im Hintergrund das Bild "Mutter Napoleon".

Dienstag, 10. April 2007

Kunst der Zeit in New York: Making Time von Thomas Struth


“The moments of the past do not remain still, they retain in our memory the motion which drew them toward the future, towards a future which has itself become the past, and draw us on in their train.”
(Marcel Proust)

“Making Time,” Fotografien von Thomas Struth, Marian Goodman Gallery, New York.

Montag, 9. April 2007

Fotokunst aus Indien

Bekannt geworden ist der indische Fotograf GMB Akash mit Bildern aus einer Koranschule in Bangladesh:



Lob der Disziplin?


Eine Auswahl seiner Arbeinten wird nun in Potsdam gezeigt werden:


Kunstraum Potsdam, 27. April bis 27. May 2007

Für Freunde des Schattens wird vielleicht auch ein Bild aus der Serie der "Schiffsabwracker" ausgestellt werden:



Der Schattenriss der Existenz...

The Best of Photojournalism 2007



Ein Preis für die langen Schatten von Krieg, Hunger und Verwüstung. Peter Beard hatte noch eine andere Perspektive.


Wer sich in seiner Wohlstandszivilisation zu wohl fühlt sollte einmal die prämierten Bilder anschauen, sehr eindrucksvoll und heilsam ist hier auch pictures of the year...!

“A life in art is an unimaginable and unpredictable experience.”




...sagte der Konzept-Künstler Sol LeWitt, der gestern im Alter von 78 Jahren verstarb.

Mittwoch, 4. April 2007

Die Kunst der Kommunikation - Zum Tode von Paul Watzlawick

Telefonieren ist sicher leichter...



"Man kann nie nicht kommunizieren" Mit diesem ersten Axiom seiner Kommunikationstheorie ist der konstruktivistische Psychologe berühmt geworden. In seinem populären Werk "Anleitung zum Unglücklichsein" stellt er die apokalyptische Zukunftserwartung der Menschen als zwingenden Effekt einer unaufgelösten Bindung an die Vergangenheit dar. Spätestens hier lernen wir die Quellen der "self-fulfilling prophecies" kennen. Ja und am Ende ist es die Sprache, die für Watzlawick Wirklichkeiten schafft. An der Uni waren die Beispiele zu seinen Theorien immer das Beste. Weithin bekannt ist die folgende Geschichte von einem Mann, der auf einem Platz steht und immer wieder in die Hände klatscht. Passanten, die ihn auf sein Verhalten ansprechen, erhalten zur Antwort: "Ich klatsche, um die Elefanten zu verjagen." Auf den Hinweis, es gebe hier aber keine Elefanten erwiederte er freudig: "Na also! Sehen Sie?"
Zurück zum ersten Axiom: Was sagt uns Paul Watzlawick mit seinem Tod?